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Sportverein

Chronik anläßlich dem 60 jährigen Bestehen des SV Gerichtstetten im Jahre 2006

Der SV Gerichtstetten wurde am 18. April 1946 aus der Taufe gehoben. Die Fußballgeschichte Gerichtstettens reicht jedoch noch ein Stück weiter zurück.
Schon kurz nach dem 1. Weltkrieg, als die ersten Kriegsgefangenen von England, dem Mutterland des Fußballs, heimkehrten, hat dieses Spiel auch die Gerichtstetter Jugend in ihren Bann gezogen.
Sie kauften einen Fußball kickten in ihrer Freizeit im „Haager“ oder in den „starken Wiesen“.
Im Jahr 1928 erwarb die Gemeinde den Neidelsbacher Hof und stellte der Jugend außerhalb des Eubigheimer Waldes auf der Helmstheimer Höhe ein ebenes Stück Wiese als Fußballplatz zur Verfügung. Bald darauf gründete der damalige Hauptlehrer Bieg eine Fußballmannschaft, man sparte sich Fußballbekleidung u. Fußball zusammen und das runde Leder rollte. Diese starke Mannschaft erzielte bald die ersten Erfolge. Bis zu 20 km legte man damals zurück – auf dem Rad versteht sich – um zu einem Spiel zu kommen.
1931 trat man der Deutschen Jugendkraft (DJK) bei. Im Februar 1932 besiegten die Gerichtstetter vor 1000 Zuschauern Distelhausen mit 2:0 und holten sich damit die Gaumeisterschaft des Gaues Mosbach-Buchen-Tauberbischofsheim. Als 1933 die DJK nach der Machtübernahme Hitlers aufgelöst wurde, war es auch vorerst mit dem Fußballspielen vorbei.
Nach der Gründung des Vereins am 18. April 1946 gehörten wir zu den ersten 25 Vereinen im Kreis Buchen, die nach dem 2. Weltkrieg wieder sportlich aktiv wurden.
Als Vereinsfarben wählte man „Blau-Weiß“ (denn „die Blau-Weißen sind aus Eisen“).
Vereinslokal wurde das Gasthaus „Hirsch“.
1. Vorstand war Karl Scherer, 2. Vorstand Egid Reinhard, Schriftführer Hugo Heck und Kassenwart Wendelin Wohlfarth.
Der Verein hatte zu Beginn 46 Mitglieder und spielte in der Kreisklasse 1.
Der alte Sportplatz befand sich noch am Eubigheimer Wald. Im Frühjahr 1947 ging man daran, den Bau eines neuen Platzes auf dem Kranzberger Wald in Angriff zu nehmen. Ca. 2000 Ster Brennholz wurden eingeschlagen und nach unzähligen Arbeitsstunden der Mitglieder konnte am 29.8.1948 die „Germania Kampfstätte“ eingeweiht werden.
Verstärkt durch auswärtige Spieler, die für ein paar Lebensmittel als Lohn zufrieden waren (die so genannten Schinkenkicker) konnten wir eine gute Mannschaft stellen.
Bald stellten sich auch sportliche Erfolge ein. 1949 gelang nach der B-Klassenmeisterschaft der Aufstieg in die A-Klasse. Sogar der SV Waldhof wurde auf uns aufmerksam: Sie fragten an, ob sie auf unserem Platz ein Spiel austragen können. Als Entlohnung forderten sie nur freie Verpflegung insbesondere etwas Alkohol in Form von Apfelwein.
Doch durch Spielerabgänge Richtung Mannheim und fehlendem Nachwuchs ging man 1951 wieder freiwillig in die B-Klasse zurück.
Es folgte die schwierigste Zeit des SVG. Interesselosigkeit der Mitglieder, finanzielle Probleme und fehlende Spieler führten zum Erliegen des Spielbetriebs und zum Ruhen des Vereins. Hugo Heck ist es zu verdanken, der die Beiträge an den Sportbund weiterbezahlte, dass der Verein theoretisch am Leben erhalten wurde.
1. Vorstand in dieser Zeit war von 1951-1953 Hermann Herberich u. von 1953-1956 Rudolf Womes.
Erst bei der Generalversammlung am 17.03.1962 wurde der Verein aus dem Dornröschenschlaf erweckt und eine neue Mannschaft gemeldet. Das Zepter des 1. Vorsitzenden übernahm von 1962-1963 Otto Müller u. von 1963-1972 Karl Heck.
Auf Initiative von Hugo Heck konnte erstmals eine C-Jugendmannschaft an der Verbandsrunde 1962/63 teilnehmen.
Da erst 1964 eine kleine Flutlichtanlage installiert wurde, musste man freitags abends auf der Strasse unter der Straßenlaterne trainieren.
Pünktlich zum 25 jährigen Jubiläum im Juni 1971 konnte man nach einjähriger Bauzeit das neu erbaute Sportheim einweihen. Die Zeit war nun vorbei, wo man sich zu Hause oder beim „Kronenwirt“ vor den Heimspielen umgezogen hat.
Mit der erfolgreichen Jugendarbeit, so wurde die A-Jugend 1970 ungeschlagen Meister, kamen auch die Erfolge für die Seniorenmannschaft. In der Verbandsrunde 1973/74 errang unsere 1. Mannschaft unter Trainer Anton Zahn die Meisterschaft der B-Liga u. somit den Aufstieg in die damalige A-Liga, die spätere Bezirks- und heutige Kreisliga.
Von nun an war in dieser höchsten Spielklasse des Kreises ein Stammplatz für den SVG reserviert.
Bei insgesamt 4 Vizemeisterschaften klopften wir vorsichtig an die Landesliga an.
Der Vorsitz wechselte von 1972-1973 auf Helmut Baumbuch und von 1973-1977 auf Hermann Herberich. Ab 1977 bis zu seinem Tod in 1988 leitete Werner Wohlfarth mit viel Engagement die Geschicke des SVG.
Nachdem Anni Scherer bereits in den 60 er Jahren durch ihre Gymnastikstunden die Lust der Frauen auf sportliche Betätigung geweckt hatte, gründete man 1978 eine Damengymnastikgruppe. Mit dem Beitritt als neue Abteilung des SVG begann in 1979 die Entwicklung zu einem Mehrspartenverein. Da die Resonanz bei den Frauen recht groß war, nahm man eine Aufteilung in 3 Gruppen vor. So sind damals wie heute über 60 Frauen sportlich aktiv. Die Gruppen I und II der jüngeren Aktiven wurden von Anfang an von Ursula Wohlfarth geleitet. Die Gruppe I der jüngsten übernahm 1998 Heidrun Fischer. Die Leitung der Gruppe III für Aktive über 60 Jahren hatte Margarete Löffler inne. Seit 1993 hält Irmgard Fischer die Turnstunden ab.
Weitere Sportgruppen für Jung und Alt wurden in den kommenden Jahren gebildet und teilweise auch mangels Aktiver wieder eingestellt. So erfreute das Volleyballspiel verschiedene Freizeitmannschaften.
Großen Zuspruch hatte auch Petra Eckert bei der Jazzgymnastik für Mädchen von 6-13 Jahren.
Diese Tanzabteilung übernahmen Melanie und Sandra Ehrenfried mit Schwerpunkt auf Faschingstänze.
1991 war die Geburtsstunde für die jüngsten Aktiven im Verein. In der Kinderturngruppe für Kinder ab 3 Jahren wird die allgemeine Fitness gefördert und die Freude am Sport geweckt.
Auch die in 1988 gegründete Männer-Freizeitsportgruppe ist ein weiterer Beweis dafür, dass unser Verein jedem Sportbegeisterten ein zu Hause bietet.
Kurt Eckert übernahm ab 1988 für 7 Jahre bis 1996 das Ruder im Verein, eine Zeit mit vielen Erfolgen, die jedoch auch einen enormen Arbeitseinsatz erforderte.
Im Kreispokal erreichten wir 1991 das Halbfinale und im Badischen Pokal musste man sich knapp gegen den FV Lauda geschlagen geben. Im Jahr 1992 gewann die
I. Mannschaft zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte den Kreispokal.
Der Zustand des Sportplatzes wurde immer mehr zum Sorgenkind des Vereins. Erfreulicherweise beschloss die Gemeinde Hardheim einen Tennenplatz mit Flutlichtanlage zu erstellen. Nach zweijähriger Bauzeit war die Anlage 1994 bespielbar und konnte im Juni 1995 eingeweiht werden.
Nachdem der Verein auch noch den Rasenplatz in Eigenregie grundlegend sanierte und neu einsäte kann er mit Stolz ein Top-Sportgelände vorweisen.
Eine wichtige Entscheidung für die Zukunft des Spielbetriebs war der Zusammenschluss mit dem SC Erfeld im Frühjahr 1994. Die erste Spielgemeinschaft von Seniorenmannschaften im Kreis Buchen entwickelte sich zu einer erfolgreichen und harmonischen Gemeinschaft. Beide Vereine behielten dennoch ihre Eigenständigkeit.
Pünktlich zum 50 jährigen Vereinsjubiläum in 1996 gelang dieser SG das Meisterstück. Wer denkt nicht an das sensationelle 12:0 gegen Waldhausen am Sportfest zurück. Bereits vorher stand der Meistertitel in der Bezirksliga fest und somit der Aufstieg in die Landesliga Odenwald.
Mit diesem Titel krönte auch der langjährige Trainer Gebhard Stang seine erfolgreiche Arbeit.
Trotz einigen Spielerabgängen lehrten wir in der Saison 1996/97 den Traditionsvereinen in der Landesliga unter Trainer Bernhard Heilig das Fürchten. Erst 1998 war das Erlebnis Landesliga für die SG beendet. Dem Abstieg in Bezirksliga folgte in 2000 der weitere Abstieg in die A-Klasse.
Mit der erfolgreichen Jugendarbeit mit Erfeld, Bretzingen und in Spielgemeinschaft mit Altheim von Bambinis bis A-Jugend können wir der Zukunft mit Freuden entgegen sehen.
Nachdem Willibald Heilig von 1996-2003 die Verantwortung als 1. Vorsitzender des Vereins übernommen hatte, stehen ab 2003 nach einer Satzungsänderung mit Heidrun Fischer, Lothar Münch und Günter Ullrich 3 gleichberechtigte Vorstände dem Vereine vor.
Mit dem Umbau der Kabinen und dem Neubau von Toiletten in 2001 schafften die freiwilligen Helfer in unzähligen Arbeitsstunden ein helles und freundliches Ambiente für die Sportler.
Durch die Vergrößerung und Modernisierung des Gaststättengebäudes von 2004-2005 können wir den Mitgliedern und Gästen ein wahrhaftes Schmuckstück im Kranzberger Wald anbieten.
Auch im außersportlichen Bereich ist der SVG seit 1946 aktiv.
Damals wurde eine Laienspielgruppe gegründet. Von der amerikanischen Militärregierung bekam man die Genehmigung zur Aufführung eines Theaterstückes. Für die Zeit nach dem Krieg war dies eine willkommene Abwechslung. Bis 1996 wurde diese Tradition unter Regie von Hauptlehrer Womes, Hugo Heck und anderen weitergeführt.
Derzeitlenkt das Vorstandsteam aus Willibald Heilig und Heidi Fischer die Geschicke des Vereins.